Zum Stück George F. Walker
"Nur für Erwachsene"
aus seinem Stückzyklus "Suburban Motel"

Der kanadische Bühnenautor und Drehbuchschreiber George F. Walker gibt
sich keinen Illusionen hin:

"Wir alle sind so sehr durch Fernsehen und Filmerfahrungen geprägt, dass
es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich all das auch auf das Theater
auswirkt. Mein Dilemma war es nun, nicht dagegen anzukämpfen, sondern es
aufzunehmen und etwas daraus zu machen."

Sein 1997 entstandener Stückezyklus "Suburban Motel" - Vorstadthotel -
ist von diesem Ansatz geprägt. Es sind Geschichten, wie wir sie aus
amerikanischen Krimiserien oder Kinofilmen kennen - von korrupten Cops,
Huren, die gegen die Welt und ihre Probleme kämpfen, von Junkies,
Kleinkriminellen, auf ihrer Suche nach der Lösung, von Schuldigen,
Unschuldigen, und denen, bei denen man es nicht so genau sagen kann.

Alle Geschichten spielen im selben Hotel - dem "Suburban Motel", dem
Billighotel am Rande der Stadt, namensgebend für den Zyklus. Alle
Geschichten spielen in einem einfachen Zimmer. Bett, Tisch, Stühle,
Fernseher, Fenster, Bad. Und alle Geschichten kommen mit maximal fünf
Darstellern aus, meist sind es sogar nur vier, ungewöhnlich fair
verteilt zwischen Männern und Frauen.

Und im ersten Moment erscheinen all diese Geschichten unendlich weit
weg. Sie kommen aus einer Gesellschaft, bei der die Unterschicht -
sozial, wirtschaftlich aber auch menschlich - mit einer geradezu
beängstigenden Auswegslosigkeit konfrontiert scheint, und ihre eigenen
Wege finden muss, sie zu bewältigen, um sich nicht völlig der
Verzweiflung hinzugeben.

Die Geschichten leben nicht von überraschenden Wendungen, von
lehrreichen Lösungen und sozialkritischen Untertönen, sie verzichten auf
den moralischen Zeigefinger, und bieten keine Patentrezepte. Was die
Geschichten auszeichnet ist die Nachvollziehbarkeit ihrer Figuren. Und
hier hören die Stücke auf, in einer weit entfernten Parallelwelt zu
spielen, und beginnen, mitzureißen.

Das Resistenz Theater Germering e.V. widmet sich nach einer Reihe von
Krimiinszenierungen (u.a. Stoppard und Ayckbourn) nun thematisch einem
deutlich düstereren Aspekt des Genres. Statt leicht verdaulicher,
unterhaltsamer Krimikost mit satirischen Untertönen gibt es bei der
Reihe Suburban Motel stimmungsvolles, dichtes Figurentheater. Mindestens
drei der sechs Stücke dieses Zyklus werden werden in den nächsten
Spielzeiten an unterschiedlichen Orten auf die Bühne kommen - bei
entsprechendem Interesse des Publikums eventuell sogar mehr. In München
zu sehen war eine Collage aus vier der sechs Stücke bereits 2005 im Haus
der Kunst.

Mit "Nur für Erwachsene" geht die Reihe nun im Herbst im KOM los.

Eine Crime Story wie aus dem Bilderbuch. Zwei Menschen im Bett. Was im
ersten Moment ein Liebespaar vermuten lässt, entpuppt sich schnell als
Teil eines Deals. Die Anwältin Jayne versucht, den Polizisten Max, der
es mit Schwarz und Weiß nicht so eng sieht, und der bereit ist, viel
Grau zuzulassen, auf ihre Seite zu bringen, um für ihre Mandantin das
Optimale zu erreichen. Draußen auf dem Parkplatz wartet im Auto Donny,
der Partner des Polizisten. Er ist nicht nüchtern. Und nicht alleine.
Und er hat Eheprobleme. Und bald schon geht es drunter und drüber.

Regie beim Auftakt dieser Reihe führt Johannes Kalwa, der im KOM bereits
im letzten Jahr in der Produktion "Die Frau von früher" als Co-Regisseur
aktiv war, und dessen Theaterprojekt "Schaukasten" im Januar 2011 mit
"Sommernachtsträumer" gastierte.
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